Schlagwort-Archive: Betrunken

Voll verdrängungslos

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Basti denkt, er hätte mich zum Weinen gebracht. Das stimmt aber nicht; ich habe genug CBT inhaliert, um überzeugt zu sein, das selbst zu verantworten zu haben.

„Ich glaube“, habe ich ihm gesagt, und so verhält es sich tatsächlich, „dass die meisten Leute nur leben können, indem sie den Tod verdrängen. Dann gibt es welche – und die haben’s wirklich drauf -, die mit dem Sterben kein Problem haben. Und dann gibt es die, und da zähle ich zu, die damit ein Riesenproblem haben und es nicht verdrängen können.“

Ein sehr schöner Abend mit einem lange in der Form nicht mehr dagewesenen Anfall von Traurigkeit. Damit wiederum habe ich kein Problem, das gehört für mich zum Leben dazu. Ich wünschte nur, es wäre Basti klar, dass er nicht dafür verantwortlich ist.

Muskelschmerz und Kochwein

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Das lief gestern alles nicht so wie erwartet. Dafür war heute alles schön. Wenn ich dazu komme, das morgen weiter zu erläutern, mache ich im Kalender drei Kreuze. Wenn nicht, sage ich mir, das war ja klar.

Kurz vor elf, wir sind am Reden und müssen schlafen und das Schreiben ist gar nicht mehr drin im Bereich des Möglichen. Katzenmistvieh hat Eierwaffeln gefressen und meine Schultern tragen die Spuren einer Foodsharing-Abholung der anstrengenderen Sorte.

Morgen mehr dazu, oder eben nicht.

Kein Telefonempfang

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Huiiiiii, wie bin ich gut gelaunt. Das gibt es schon fast gar nicht, wie gut ich gelaunt bin. Das habe ich gar nicht erwartet vom heutigen Tage. Aber er war sensationell, dieser Tag, von ganz vorne bis ganz hinten. Huiii.

Also, erst bin ich aufgewacht. Um 10 rum. Die Katze schlief friedlich neben mir, wie sie das so zu tun pflegt, und stand mit mir auf, wie sie das so zu tun pflegt. Ich habe mir ein tolles Frühstück gemacht mit Vollkornbrotscheiben und Spiegelei und Salat aus meinem Kübelbeet. Dann habe ich ganz allein für mich ein hübsches Kleid angezogen und die Nachbarskatze versorgt und meinen eigenen Haushalt ein bisschen gepflegt. Zwischendrin meldete sich Andi, der fragte, ob er vorbeikommen sollte, was ich bejahte. Ich war gerade mit allem einigermaßen fertig geworden, als ich mir gewahr wurde, dass er bald schon hier sein würde. Perfektes Timing. Ich schüttete mir noch eine Tasse Kaffee ein und vertrieb mir die restliche Viertelstunde mit weiteren Haushaltsarbeiten. Dann kamen Andi und Bailey und versetzten meine Katze in Schockstarre, da ich sie nicht ausfindig machen konnte, bevor die beiden reinkamen, und sie sich, als wir schließlich bemerkten, dass sie sich hinter einem Blumenkübel verkrochen hatte, dem Viech auf einmal von Angesicht zu Angesicht gegenübersah. Dann haben wir draußen gesessen, bis es zu warm wurde. Dann haben wir drinnen den restlichen Wein vernichtet. Dann habe ich Andi über seine Dating-Erfahrungen ausgefragt. Dann vergrub Bailey einen Knochen in meinem Lauchbeet. Nun ist Andi wieder weg. Gerade habe ich meinen Vater angerufen und völlig betrunken eine Stunde lang mit ihm gelabert, was sehr erbaulich war. Jetzt wartet eine Schüssel Kartoffeln mit Cocktailsauce und Salz darauf, von mir vertilgt zu werden, und nachher telefoniere ich, wenn alles gut geht, noch mit Basti. Waltraud hat sich vom Schock erholt und labt sich an Baileys Trockenfutter, das noch in der Küche steht.

Ich fühle mich hervorragend.

Nun noch die Tagesschau reinziehen und warten, bis Basti anruft.

Erfolg?

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Hm. Ich würde nicht sagen, dass es übel lief. Ein paar Stunden nur so semi-awkward Unterhaltung, Bier, Wein und Sex, was will man mehr. Ich darf nicht vergessen, dass ich eingewilligt habe, am Mittwoch nach Bruchsal zu fahren. Das dauert zwei Stunden, aber Zeit habe ich ja.

Ich bin immer noch betrunken und sehr müde; ich geh mal schlafen.

Glowing Wine

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Ich habe heute meiner Therapeutin gesagt, dass ich mich von ihr überschätzt fühle. Natürlich habe ich ihr auch gesagt, dass ich verstehe, dass sie mit ihrer Devil’s-Advocate-Schiene versucht, mich durch Provokation zum Umdenken zu bewegen, und dass ich selber schuld bin, dass ich chronisch überschätzt werde, weil ich es nunmal nicht gebacken bekommen, mich meiner Unfähigkeit entsprechend zu präsentieren und zu kommunizieren.

Davon ab habe ich gerade mit Caro geredet, was toll war und mich aus dem Nebel geholt hat. Gleichzeitig habe ich mir Wolfgangs Glühwein einverleibt, was auch toll war. Heute Mittag hat Marketa geklingelt und mir mitgeteilt, dass Mark eine NGO gründen möchte und ich als kommunikationsaffine Deutsch- und Englischsprecherin mich dort hervorragend einbringen könnte. Das war ebenfalls toll, denn obschon das Projekt in den Sternen steht, bin ich für eine solche Gelegenheit, in diesem Leben nochmal etwas zu erreichen, das über das Gammeln auf meinem Sofa hinausgeht, mehr als dankbar.

Ansonsten passiert nicht viel. Ich bin zu betrunken, um weiter zu tippen.

Ein Huch-Moment

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Das sind solche Momente, die du einfach nur erlebst, wenn du betrunken bist: du gehst ins Bett, grabschst dein Handy und zockst seelenruhig dein dämliches Candy-Crush-Level, bei dem du bereits zum x-ten Tag in Folge versuchst 3 Sterne zu erlangen, weil das nunmal ist, was man tut, nachdem man alle 1000 Level einmal durchgespielt hat. Dann auf einmal wirst du dir gewahr: Huch, ich heule ja. Bei genauerem Nachdenken schon seit geraumer Zeit. Huch.

Alkohol ist faszinierend.

Cerveza con carne

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Ich war lange nicht mehr so betrunken. Nach drei Bier, wohlgemerkt. Wow. Das ist beachtlich.

Ich habe gerade Mike angeboten, für eine Woche hier zu wohnen. Das ist auch okay, Mike ist schließlich angenehmer als Barbara. Wow, ich bin so durch.

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Das war gestern Abend, als ich nach Hause kam, und ich kann bis jetzt nicht glauben, wie unfassbar das reingehauen hat. Ich habe, wie man sieht, den Eintrag nicht mehr weitergeschrieben, sondern mich lieber einfach auf der Couch zusammengerollt und versucht, den Rausch auszuschlafen, bis R nach Hause kam. Das hat so mäßig funktioniert; ich war gerade aufgewacht, hatte einen Topf Spaghetti gemacht und meine Portion gierig verspeist, als er kam, aber ich war immer noch wie umgehauen. Ich hätte vielleicht einfach doch zwischen dem mickerigen Frühstück, bestehend aus einem Zimtmuffin und einer Quarktasche, und dem spontanen Treffen mit Mike noch was essen sollen.

Oh well, jetzt war es halt so. Dafür bin ich dann heute um kurz vor zwölf aufgestanden und war bis jetzt produktiv, größtenteils durch Unbabeln und dem Korrekturlesen der ersten Seite von Timos Doktorarbeit, welche in einem entsetzlichen Kauderwelsch aus Denglisch und Fachlatein geschrieben ist und bisher sowohl Simone als auch Timos Vater zur Verzweiflung gebracht hat. Aber nicht mich, oh nein. Ich werde mich dieser Herausforderung stellen und muss nur noch ausloten, was für einen Stundenlohn ich dem Guten dafür jetzt abnehme. Wenn ich bedenke, dass mich Seite 1 bereits eine Stunde Lebenszeit gekostet hat, kann ich davon ausgehen, dass selbst bei Niedrigstlohn mir diese Arbeit ein halbes Vermögen einbringt.

Für den Rest des Abends habe ich geplant, mit Malte zu skypen und dabei Chili con Carne für R’s und mein Abendessen zuzubereiten. Es liegen nämlich Geflügelwürstchen von einem meiner und Beccis letzten gemeinsamen Beutezüge in unserem Kühlschrank, Kidneybohnen warten seit Urzeiten in ihrer verdellten Dose auf ihren epischen Einsatz, Zwiebeln und Knoblauch sind zur Genüge vorhanden und die obligatorischen zwei Dosen Mais habe ich in weisester Voraussicht schon letzte Woche beim Pfandwegbringen besorgt. Oh, das wird gut.

Fange ich doch gleich damit an.

Mayo

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Ich bin wirklich betrunken, aber die Musik ist ein Faden, der mich festhält. Ich bekomme nur so halb mit, was drüben passiert, da, wo sie alle rauchen und ich mich aus Prinzip und Überlebensinstinkt nicht aufhalte, aber in meiner Ecke der Couch kommt sie geradewegs aus den Boxen auf mich zu und verrichtet ihre stabilisierende Arbeit.

Zwei Stunden später, ähnlicher Zustand, etwas fokussierter. Aber müde.