Es ist schwer, zu entscheiden, was ich tun soll – bloggen, aufs Klo gehen, Caro anschreiben, ob sie Zeit hat zu reden, Abendessen machen. Irgendwann sollte alles noch untergebracht werden heute, in diesem meinem ersten arbeitsfreien Tag seit Wochen.
Ich kann gar nicht glauben, wie vollkommen meine Untätigkeit heute war. Hier hänge ich also auf R’s Bett, im Schlafzeug, aus dem ich den ganzen Tag nicht rauskam, nachdem ich dessen erste Hälfte eh verschlafen hatte. Um zwölf schlafen hat dann doch nicht so hingehauen. Ich war so froh, es endlich wieder fertiggebracht zu haben, mich an den Computer zu schwingen und dann noch mein Blögchen aufzurufen, dass ich bestimmt drei Stunden lang mich nicht dazu durchringen konnte, die Seite wieder zu verlassen. Ich habe wieder mal mein halbes Leben durchgelesen gestern Nacht.
Oh, wie mir das gefehlt hat. Ich kann gar nicht glauben, dass es nur ein Monat war, den ich bloglos verbringen musste. Andererseits, was soll man machen, wenn man nicht riskieren will, dass Trudi, die dieses schöne Plätzchen des Internets irgendwann mal erstalkt hat, sich an meinem Umziehchaos erfreut und trotz konsequenter Abwesenheit alles mitbekommt, das im trauten Heim so vor sich geht. Nun, da sie eh im Bilde ist, kann mir das natürlich auch wieder egal sein. Zum Glück auch. Nach dem Treffen mit dem Verwalter gestern meinte sie dann, nochmal mit einem unvergleichlichen Aufgebot an Dreistigkeit beweisen zu müssen, dass sie auch wirklich genau der erbärmliche Mensch ist, als den ich sie letztendlich kennenlernen durfte, wenn nicht nochmal ein Stück erbärmlicher, aber wen wundert’s. Dieses Fass hat ganz offensichtlich bei der Frau keinen Boden. Wie sagte R so zutreffend zu ihrem Auftritt gestern: „In einem Punkt hat sie Recht. Du kannst ein ziemlicher Dickkopf sein.“ Und über meine halbherzigen Proteste hinweg: „Aber andererseits muss man sich schon verdammt viel rausnehmen, um dich gegen sich aufzubringen.“
Nunja. Ihr scheint es noch nicht genug zu sein, mich aus meiner Wohnung herausgeekelt zu haben; da müssen schon noch ein paar mehr verzweifelte Schikaneversuche herhalten – wenn das nicht mal von Charakter zeugt. Oh well.
Dieser eine faule Tag war mir jetzt aber auch wieder genug. R verkündete mir heute aus Heidelberg die frohe Botschaft, einen Lagerraum für unsere (größtenteils meine) Besitztümer klargemacht zu haben; dafür misten er und Arne zeitnah noch einen Keller aus. Schande, dass ich nicht dabei sein kann – als gäbe es etwas Schöneres, als im Gegenzug für ein bisschen Lagerfläche anderer Leute Gerümpel organisieren zu dürfen. (Das Schlimme an dieser Aussage ist wohl, wenn ich das von außen mal so betrachte, das absolute Fehlen jeglicher Ironie.) Ich werde derweil dafür sorgen, dass in der Wohnung schonmal alles zum Streichen fertig ist und der Kleiderschrank abgebaut und in Bastis Wohnung verschleppt werden kann. Außerdem wird das Band-Equipment, das noch bei mir im Keller steht, auf irgendeine Art und Weise da herausgeschafft werden müssen, und auch wenn ich jetzt in Heidelberg schonmal einen Platz für mein Zeug haben sollte, bin ich mir nicht ganz schlüssig, ob die riesigen Boxen und das monströse Mischpult wirklich darunter sein sollten. Uff. Entscheidungen.