Nun ist es offiziell: Bastis Handy hat einen Tauchgang im Klo hinter sich und wurde heute mehr oder weniger erfolgreich wiederbelebt. Ich habe eine Sprachnachricht und zwei entgangene Anrufe von ihm bekommen, während ich draußen in der Sonne saß; meinen Rückruf hat er dann nicht entgegengenommen und eben habe ich probehalber nochmal eine Nachricht geschickt, die schon wieder nicht durchging. Meine Vermutung: Das Handy ist tot und er war zu dumm, sich zwischenzeitlich mal vorsichtshalber meine Nummer rauszuschreiben. (Davon ab, wie gesagt, seine halbe Firma kommt spätestens dann an meine Nummer, wenn sie R kurz anschreiben und ihn fragen. Das geht ganz schnell über nur zwei Ecken, wenn man denn möchte.) Ich bin geringfügig genervt.
Naja. Abseits des offensichtlich überschäumenden Wohlwollens gegenüber meinem derzeitigen potenziellen Lebenspartner und der immensen Zufriedenheit mit mir selbst, die ich dahingehend empfinde, wurde der Tag für mich heute schön, als es zu regnen aufhörte. Yannick und der akut trennungsgeplagte Saki haben sich mit nicht unbeträchtlichen Dosen LSD vergnügt. Ich habe die wertvollen Sonnenstunden genutzt, um einen Ausflug zum Briefkasten zu unternehmen und anschließend draußen so umfänglich wie möglich bestrahlt zu werden. Zum Abendessen habe ich mir ein Dose Erbsen mit Knoblauchdressing einverleibt, optisch nicht sonderlich ansprechend, aber immer noch nahrhafter als die widerlichen Yumyum-Nudeln, für die sich die anderen beiden entschieden haben. Mein Vortex-Rekord von über 200 Levels ist ungebrochen, aber ich nähere mich ihm stetig wieder an. Mein Talent, irgendwie am Leben zu bleiben, und zwar gerade so, dass nichts Gravierendes unwiderruflich kaputtgeht, ohne dabei im Entferntesten Erfüllung oder Sinnhaftigkeit zu empfinden, spiegelt sich in einem Großteil meiner wachen Zeit.
Ich habe wieder von Costa Rica geträumt. Und ebenso wieder von Menschen, die ich nicht mehr um mich habe. Caro und Şahin haben ein Kind erwartet. Johanna war da. Kepa vielleicht auch, ich bekomme es nicht mehr auf die Kette. Das Schema ist immer gleich und die Träume verschwimmen ineinander. Solange ich mir nicht irgendwoher eine lebenswerte Gegenwart aufbaue, wird das nicht besser werden. Und ich will gern verhindern, dass meine Zukunft auf ein so unbedeutendes, ungreifbares Krümelchen zusammenschrumpft, dass ich am Gewicht der Vergangenheit kapituliere und rücklings in den Abgrund fliege, dem zu entrinnen ich mich zeit meines Lebens bemüht habe. (Aber immerhin, einen Moment lang würde ich fliegen.)